Majuu – was ist denn da passiert in den letzten Tagen?

51,9% unserer Großbritannier will nix mehr mit uns zu tun haben, nä wad schade! Das ganze wäre wohl nicht passiert, wenn die Briten den Abstimmungszettel mal gelesen hätten, bevor sie ihr Kreuzchen gesetzt haben. Dann wäre denen nämlich aufgefallen, dass die Frage lautete: „Soll Großbritannien die EU verlassen?“ – und nicht „Soll Camilla Großbritannien verlassen?“

Goodbye My Friend

Großbritannien und ich, wir waren ja immer ein Herz und eine Seele. Beim letzten Besuch wäre ich doch glatt als Modeberaterin bei unserem Lisbeth geblieben, aber unser Angela hatte es nötiger.

Ein guter Freund scheint uns nach diesem knappen Abstimmungsergebnis wohl in den nächsten Jahren zu verlassen – ein Freund dem auch Herminchen ein Tränchen hinterherweinen wird.

Unbeantwortete Fragen zum Brexit

Interessant ist, dass den meisten Wählern erst am Tag danach auffällt, wie viele unbeantwortete Fragen sie eigentlich zu Ihrem persönlichen Brexit haben:

  • Was passiert mit meinen Subventionen?
  • Wohin mit dem ganzen Geld was nach einem EU-Austritt verfügbar ist, wenn der britische Finanzsektor nach Luxemburg umzieht?
  • Wie wandert man am schnellsten in ein EU-Land aus, wenn man aus einem nicht-EU-Land kommt?
  • Warum ist meine Handyrechnung auf einmal so hoch, wenn ich meine Freunde in Trier anrufe?
  • Warum ist mein Pfund auf einmal so wenig wert?

Und der Rest der EU berät bereits darüber, wie sie die britischen Flüchtlinge am geschicktesten verteilen.

Wenn aus Protest erwachen wird

Wie viele andere Bürger Deutschlands und der EU, ist auch Herminchen nicht immer zufrieden mit der Politik unserer Regierung und der der EU. Dabei fällt es uns viel zu oft sehr schwer, auch einmal die Vorteile der Gemeinschaft für uns zu erkennen, da wir viel zu sehr damit beschäftigt sind die Nachteile aufzuspüren.

Wir alle genießen Reisefreiheit und können unser Leben innerhalb der EU dort führen, wo wir uns am wohlsten fühlen.

Die Reaktion der Briten über ihr eigenes Votum hat vielleicht so manchem EU-Politiker dann trotzdem gezeigt, dass wir die Vorteile dieses Bündnisses sehr wohl zu schätzen wissen, aber auch ohne eine exakt genormte Gurke leben können.

Und das sollte auch der springende Punkt sein, der nach dem Volksentscheid der Briten auch beim letzten EU-Politiker angekommen sein sollte:

Wir lieben die EU. Wir leben gerne in der EU. Wir sind stolz in einem Verbund zu leben, der uns so viel Freiheit und so viele Rechte bietet. Aber: Wir brauchen keine Vorschriften über die Winkel und Krümmungen von Gemüse und Obst. Wir möchten nicht, dass die EU einem Landwirt zwar genug Geld zur Erzeugung von Milch zahlt, er sie dann aber lieber wegschüttet, als sie zu einem Preis zu verkaufen, der sogar unter der Würde des Tieres ist.

Selbstbestimmung ist hier das Stichwort liebe EU. Die Briten haben eine Entscheidung getroffen, die viele von Ihnen einige Tage später selbst wieder bereuen.

Und im Nachhinein bedeutet diese Entscheidung nicht: „EU, wir mögen dich nicht“, sondern „EU – Wir lieben dich, aber du musst lernen, dass du deinen Kindern die Freiheit lässt, ab und zu auch einmal eigene Entscheidungen treffen zu können.“

Zwei Jahre Austrittsverhandlungen sind eine lange Zeit. Vielleicht lernen wir in dieser Zeit, was in der EU eigentlich alles genau nicht so in die richtige Richtung läuft und einigen uns am Ende doch noch auf einen #Bremain – wie wäre das?